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Jägervereinigung Frankenberg e.V.

„Maisjagd, aber richtig“.

Dreislar/Münden. Am Samstag 25.08.2012 fand das von Wild und Hund ausgeschriebene Seminar „Maisjagd, aber richtig“ mit Wildmeister Helmut Hilpisch im Raum Medebach/Lichtenfels statt. Die neu gegründete Interessengemeinschaft Schwarzwild im Raum Medebach-Winterberg-Hallenberg-Lichtenfels sowie den daran angrenzenden Revieren hatte die Organisation übernommen. Der zunehmende Maisanbau im Gebiet der IGS bereitet auch hier vielen Jagdpächtern Probleme und Ärger. 

Bei dem 2-stündigen theoretischen Vortrag und dem folgenden praktischen Teil im Revier Münden, machte der Berufsjäger Hilpisch darauf aufmerksam, das es bei einer Maisjagd in erster Linie darum geht weiteren Wildschaden zu verhindern. Dabei ist es ganz wichtig, dass nur Frischlinge bejagt werden. Nur durch den Abschuss eines oder mehrerer Frischlinge aus einer Rotte meidet die Bache in Zukunft i.d.R. dieses Maisfeld und es entsteht kein weiterer Schaden mehr. Leider wird dieses in der Praxis nicht genügend berücksichtigt, verärgert durch den hohen Wildschaden geben viele Jagdpächter oftmals alle nichtführenden Stücke zum Abschuss frei und produzieren dadurch weiteren Schaden.

Ganz wichtig ist es, Maisjagden nicht im Hauruck-Verfahren durchzuführen, die Sicherheit muss immer an erster Stelle stehen, wird diese vernachlässigt sind Jagdunfälle vorprogrammiert. Der Jagdleiter trägt daher eine hohe Verantwortung und wird im Schadensfall zur Rechenschaft gezogen. Als Hauptgründe der Jagdunfälle bei Maisjagden nannte Hilpisch die mangelhafte Vorbereitung, ein falsches Abstellen der Schützen, Schießen ohne Kugelfang, den falschen Einsatz von Jagdhunden, den Aktionismus der Jäger, eine mangelhafte Disziplin der Schützen, sowie keine eingeschränkte Freigabe und eine schwache Jagdleitung.

Die Vorbereitung zu einer Maisjagd beginnt schon im Mai, nachdem der Mais gelegt wurde. Der verantwortungsvolle Jäger weiß bereits schon jetzt welche Maisfelder potenziell gefährdet sind, und sollte sich ernste Gedanken machen. Die Fragen, von wo wechselt das Schwarzwild an, welche Fernwechsel werden angenommen, wo kann ich im Herbst evtl. einen Schützen platzieren, wo stelle ich jetzt schon eine „Drückjagdleiter“ hin, die auch im Sommer für die Einzeljagd genutzt werden kann, welche Gefahrenbereiche kommen in Frage und sind zu beachten , welche öffentliche Straßen müssen gesichert werden, all diese Fragen sind im Vorfeld zu klären.

Auch die Auswahl der Schützen sollte nicht unmittelbar vor einer Maisjagd getroffen werden, wobei dann oft ein „jagdlicher Volkssturm“ zusammen kommt und dieser Aktionismus nicht immer nützlich ist. Eine Liste mit Namen guter und zuverlässiger Schützen sollte im Sommer aufgestellt werden. Hierbei kommt es nicht auf die Quantität, sondern mehr auf die Qualität der Jäger an. Der Einsatz von Jagdhunden sollte erfolgreich für den Jäger und tierschutzgerecht (waidgerecht) für das Schwarzwild ablaufen. Die Erfahrung zeigt, dass gute solo jagende Jagdgebrauchshunde oft erfolgreicher sind, als Hundemeuten. Die Wahl der Hunderasse spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass diese Hunde an Schwarzwild erfahren sind, das Wild suchen und nach draußen jagen. Werden mehrere selbstständig jagende Hunde eingesetzt, so ist das Schwarzwild sehr schnell auf den Läufen, fühlt sich unsicher und verlässt den Mais. Dies gelingt nur unter der Voraussetzung, dass das Schwarzwild draußen keinen Wind vom Jäger bekommt. Bei dem Einsatz von Hundemeute spielen sich oft hässliche Szenen im Maisfeld ab mit Verstößen gegen den Tierschutz.

Wie bereits gesagt, sollte der Erfolg einer Maisjagd nicht darin liegen, dass man große Strecke ohne Rücksicht auf führende oder säugende Bachen macht, sondern es in erster Linie darum geht, den Wildschaden im Maisfeld zu unterbinden und die Sauen abzuwehren. Werden am Maisfeld die Bachen vor den Frischlingen erlegt bleiben diese oft im Maisfeld und verursachen ohne Führung weiterhin Wildschaden.

Um eine wilde Schießerei mit allen Gefahren zu unterbinden und wildbiologisch und wildschadensmindern zu jagen, sollten nur Frischlinge freigegeben werden. Durch diese eingeschränkte Freigabe wird unweigerlich eine strenge Jagddisziplin erzwungen, Fehlabschüsse und am wichtigsten Jagdunfälle durch Schussverletzungen oder den Verlust von Menschenleben verhindert. Fuchs oder Marderhund verursachen keinen Maisschaden und die Schussabgabe auf dieses Wild bei einer Maisjagd stellen eine zusätzliche Gefährdung dar.

Eine Schussabgabe ist grundsätzlich nur erlaubt mit gutem Kugelfang. Als Kugelfang zählt nur der gewachsene Boden und sonst nichts. Werden Schützen am Boden abgestellt, egal mit dem Rücken zum Maisfeld oder am Wechsel, so müssen diese einen Kugelfang durch einen gewachsenen, gegenüberliegenden Gegenhang haben. Ansonsten wird die Schussabgabe unverantwortlich.

Weiter machte Hilpisch darauf aufmerksam, das Jagdpächter, die in der Woche keine Zeit für eine erforderliche Maisjagd haben, unbedingt in der Notwendigkeit die Jagdleitung und Organisation an ihren Jagdaufseher vor Ort delegieren. Bei Schwarzwild im Mais kann der Wildschaden durch eine Maisjagd schnell verringert werden. Damit evtl. bis zum Wochenende zu warten ist gegenüber dem betroffenen Landwirt unverantwortlich.

 

Foto: Wildmeister Helmut Hilpisch

 

Termine:

Freitag 14.09.2012 Jagdbesprechung mit Vortrag des Schweißhundeführers Hubert Brinkschulte, Beginn 19:30 Uhr in der Heimatstube des Schwerspatmuseums Dreislar

 

Weitere Informationen unter: www.interessengemeinschaft-schwarzwild.de